Wenn das Zuhause zum Labor wird

Grenzenlos experi­men­tieren

Wenn das Zuhause zum Labor wird

18.03.2021

„Es funktio­niert auch mit Plastik­löf­feln“, schreibt die 12-jährige Nele in den Chat, nachdem sie den Versuch „klappernde Löffel“ eigen­ständig abgewan­delt hat. Kurze Zeit später schreiben auch die anderen Teilneh­menden des Video­mee­tings „Der unsicht­bare Sog“ ihre Beobach­tungen mit Löffel-Varianten in den Chat. Damit ist ein Ziel von “Grenzenlos experi­men­tieren” erreicht.

Foto: Claudia Höhne

Mit diesem Projekt möchten das Science Center Phäno­menta Flens­burg und das Schüler­for­schungs­zen­trum (SFZ) Hamburg Schüle­rinnen und Schüler zusammen mit ihren Freun­dinnen und Freunden sowie Familien einladen, Experi­mente am Compu­ter­bild­schirm nicht nur in Echtzeit zu verfolgen, sondern auch eigen­ständig durch­zu­führen und sich mit den Referen­tinnen und Referenten sowie unter­ein­ander darüber auszutauschen.

Dr. Janine Radtke, Geschäfts­füh­rerin des SFZ Hamburg erläu­tert den Ablauf: „Einmal wöchent­lich, in der Regel mittwochs um 17 Uhr, finden die experi­men­tellen Treffen statt.” Infor­ma­tionen zu den einzelnen Veran­stal­tungen erhalten Inter­es­sierte auf der Website www.grenzenlosexperimentieren.de, wo auch die Anmel­dung erfolgt. „Recht­zeitig vor der Veran­stal­tung erhalten die Schüle­rinnen und Schüler eine Materi­al­liste, einen Zugangs­link sowie weitere Infor­ma­tionen zur Durch­füh­rung der Experi­mente. Nur einfache Materia­lien, die im Haushalt vorhanden oder leicht zu besorgen sind, wie zum Beispiel Bratschläuche, Tisch­ten­nis­bälle, Luftbal­lons, Marzipan oder Gemüse kommen zum Einsatz“, so Achim Englert, Geschäfts­führer der Phäno­menta. Für das Video­mee­ting selbst wird ein Computer, ein Tablet oder ein Handy mit Inter­net­zu­gang benötigt. Die Treffen laufen über das Webkon­fe­renz­system „Big Blue Button“ und werden von Referen­tinnen und Referenten sowie Modera­to­rinnen und Modera­toren begleitet.

Abwechs­lungs­rei­ches Themen­an­gebot und vielfäl­tiges Netzwerk

Hinter den Titeln wie „Was Rotkohl alles kann“, „Bananen­flanke“ oder „CO2 – das unsicht­bare Gas“ verbergen sich spannende Experi­mente zu den unter­schied­lichsten Themen aus den MINTFä­chern. MINT steht für Mathe­matik, Infor­matik, Natur­wis­sen­schaft und Technik. Auch angren­zende Bereiche aus Kunst, Kultur und Handwerk fließen mit ein. So werden Taschen­wärmer gebaut, Brücken
konstru­iert und Adven­ture Games mit freier Software ausge­tüf­telt. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder die Inhalte der Treffen selber durch­führen oder auch abwan­deln, Beobach­tungen anstellen und Aha-Erleb­nisse haben, Fragen stellen können und sich gegen­seitig zum Weiter­denken anregen“, so Englert.

„Wir haben unser Projekt ‘Grenzenlos experi­men­tieren’ getauft, da die Schüle­rinnen und Schüler unabhängig von ihrem Aufent­haltsort an den experi­men­tellen Video­treffen teilnehmen können,“ erläu­tert Radtke. Auch die Stand­orte der Projekt­partner liegen in unter­schied­li­chen Bundes­län­dern, überwinden also Grenzen. Nahezu grenzenlos soll auch die Vielfalt an Themen sein, denn die Referen­tinnen und Referenten kommen aus den unter­schied­lichsten MINT-Berei­chen sowie vielzäh­ligen Insti­tu­tionen und Städten des Landes. „Unser Ziel ist es, das Netzwerk stetig auszu­bauen und möglichst viele MINT-Akteure für unser Projekt zu gewinnen“, so Englert. „So profi­tieren alle Betei­ligten nachhaltig von der etablierten Struktur der pädago­gisch wertvollen Angebote“, ergänzt Radtke.

Die Pandemie als Motor für Koope­ra­tionen ohne Grenzen

Aufgrund der Corona-Pandemie mussten auch außer­schu­li­sche Lernorte wie die Phäno­menta in Flens­burg und das SFZ in Hamburg phasen­weise ihre Türen schließen. Mitmach-Ausstel­lungen und Schüler­la­bore waren plötz­lich menschen­leer. Gespräche, Lachen, Diskus­sionen und geschäf­tige Geräu­sche waren verstummt. „So haben wir uns im Frühjahr 2020 zusammen mit Kolle­ginnen und Kollegen der Europa-Univer­sität Flens­burg und dem Landes­ver­band Hamburg des Deutschen Vereins zur Förde­rung des mathe­ma­ti­schen und natur­wis­sen­schaft­li­chen Unter­richts e.V. auf die Suche nach einem alter­na­tiven Angebot gemacht, das auch langfristig funktio­nieren sollte“, berichtet Radtke von den Anfängen der Koope­ra­tion. Das Ergebnis: “Grenzelnlos experi­men­tieren”. Was in den Sommer­fe­rien 2020 mit den ersten Video­mee­tings startete, ist seit Dezember 2020 Dank der finan­zi­ellen Förde­rung durch die Joachim Herz Stiftung ein festes Projekt mit einem regel­mä­ßigen Veran­stal­tungs­an­gebot geworden.

Auch die Teams von Radtke und Englert haben die Grenzen, die Corona gesetzt hat, überwunden. „Wir sind uns in der gesamten Projekt­zeit bislang nicht einmal real begegnet. Auch wir haben uns nur über Big Blue Button getroffen, dort das Projekt konzi­piert und koordi­niert,“ blickt Radtke auf die letzten Monate zurück und Englert fügt lächelnd hinzu: “Trotzdem freuen wir uns auf den Tag, an dem wir uns endlich einmal gegen­seitig besuchen können.”

Text: SFZ Hamburg & Phäno­mente Flensburg

Zu den Projektpartnern

Über die Phäno­menta Flens­burg
Die Phäno­menta Flens­burg e.V. lädt ein, die Welt rund um Mathe­matik, Infor­matik, Natur­wis­sen­schaft und Technik (MINT) zu erleben. Überall in der Mitmach­aus­stel­lung muss etwas bewegt, berührt und beobachtet werden. So lassen sich Phäno­mene aus Natur und Technik mit viel Spaß entde­cken. Die Experi­men­tier­sta­tionen lassen sich allein, mit Freun­dinnen und Freunden, der Schul­klasse, der Familie oder den Kolle­ginnen und Kollegen erkunden. Was dabei passiert, lässt staunen und ist immer wieder faszi­nie­rend.
Weitere Infor­ma­tionen: www.phaenomenta-flensburg.de

Über das Schüler­for­schungs­zen­trum Hamburg
Das Schüler­for­schungs­zen­trum Hamburg bietet Schüle­rinnen und Schülern einen Raum und profes­sio­nelle Unter­stüt­zung für eigene Forschungs­pro­jekte mit natur­wis­sen­schaft­li­chem oder techni­schem Fokus. Ziel ist es, Talente in Mathe­matik, Infor­matik, Natur­wis­sen­schaften und Technik (MINT) zusam­men­zu­bringen und zu fördern. Das Schüler­for­schungs­zen­trum Hamburg ist ein gemein­sames Projekt von Behörde für Schule und Berufs­bil­dung, Joachim Herz Stiftung, Körber-Stiftung, NORDME­TALL, Univer­sität Hamburg.
Weitere Infor­ma­tionen: www.sfz-hamburg.de

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